Herren II: Das Ende einer Ära

Die HSG-Verbandsliga-Mannschaft verliert nicht nur verdient am letzten Spieltag mit 26:28 (12:13) gegen die HSG Euskirchen, sondern auch wichtige Säulen der Mannschaft.

 

Überzeugte auch in seinem letzten Spiel als Torwart für die HSG: Carsten Thaysen

Als nach 60 Minuten das gute Schiedsrichtergespann Lückert/ Menne die Partie abpfiff, endete nicht nur die Saison 2017/18 sondern auch die Karriere eines Mannes, der zwei Jahrzehnte für die HSG aufgelaufen ist: Carsten Thaysen. Der Torhüter mit der Nummer 16 war jahrelang der Rückhalt der HSG-Reserve und zeigte auch in seinem letzten Spiel wieder eine überzeugende Leistung. Dass am Ende der sportlich erfolgreiche Abschluss nicht gelang, lag demnach vorrangig nicht an ihm, sondern wieder einmal am Start ins Spiel. „Wie gegen Birkesdorf haben wir den Start ins Spiel komplett verschlafen. Euskirchen war von Anfang an wacher und konzentriert“, resümierte Trainer Thomas Radermacher nach dem Spiel. Über 1:4 setzten die sich als Absteiger bereits feststehenden Euskirchener auf 3:8 aus Sicht der Gastgeber ab, eh die Grün-Blauen sich fangen und den Rückstand schrittweise zum 12:12 egalisieren konnten. „In der Phase vor der Pause haben wir unsere spielerische Linie gefunden und endlich unser Tempospiel aufgezogen. Leider haben wir es aber nicht geschafft, mit einer Führung in die Pause zu gehen“, so Radermacher weiter. Zum Missfallen der meisten der gut 150 Zuschauer konnten die Gäste sogar mit einer Führung die erste Hälfte beenden (12:13).

Zu Beginn der zweiten Halbzeit konnte die HSG dann das Spiel immer mehr kontrollieren und sich gestützt auf einen starken Carsten Thaysen im Tor schrittweise auf 18:16 absetzen. Für kurze Zeit sah es so aus, als könnte die heimische HSG die Roten aus Euskirchen dominieren. „In der Phase nach der Pause konnten wir endlich unser Tempospiel voll aufziehen und aus einer sehr stabilen Abwehr immer wieder Tempogegenstöße und schnelle Angriffe aus der zweiten Welle starten und auch erfolgreich verwerten. Leider gelang es im Anschluss Euskirchen vor allem durch erfolgreiche Einzelaktionen, uns diesen Schwung wieder zu nehmen“, konstatierte der Trainer. Die Gäste schafften es in der Folge auf 23:23 auszugleichen und diesen Ausgleich auch bis zum 26:26 zu halten. Dann setzte sich die Erfahrung der routinierten Gäste gegenüber dem jungen Team der Siebengebirgler durch und der Tabellendreizehnte konnte mit zwei Toren den Endstand herstellen. „Glückwunsch an Euskirchen zu diesem verdienten Sieg. Die Gäste haben heute guten Handball gezeigt und am Ende mit ihrer Erfahrung den Sieg geholt. Ich wünsche dem Verein alles Gute in der Landesliga und denke, wir sehen sie sehr bald wieder eine Liga höher“, gratulierte Thomas Radermacher dem verdienten Sieger.

Mit der 26:28-Niederlage endete die Saison sportlich wenig erfolgreich, nichts desto trotz zog Trainer Radermacher eine positive Saisonbilanz: „Wir haben zwar nur einen Punkt aus den letzten drei Spielen geholt, trotzdem haben wir eine sehr gute Saison gespielt und ich bin sehr stolz auf meine junge Mannschaft. Mit Platz vier haben wir unsere Erwartungen definitiv erfüllt, vor allem aber die spielerische Leistung, die wir kontinuierlich gezeigt haben, stimmt mich sehr zuversichtlich für die nächste Saison.“. Einige Akteure aus der zweiten Mannschaft werden jedoch leider am ersten Spieltag der neuen Saison nicht mehr aktiv teilnehmen.

Einer davon ist Torhüter Carsten Thaysen. Bevor Carsten richtig lesen und schreiben konnte, konnte er bereits mit dem runden Spielgerät in der Hand umgehen. Gelernt beim HSV Bockeroth ging er mit neun Jahren zur HSG und hütete über 20 Jahre die Tore verschiedener Jugendmannschaften und auch im Seniorenbereich. Teilweise in der ersten Mannschaft, aber vor allem in der „Zweiten“, hat der bekennende Karnevalist jahrelang herausragende Leistungen gezeigt. „Dass Carsten aufhört, ist nicht nur sportlich ein herber Verlust sondern vor allem menschlich. Mit seinem Einsatz, seiner Leidenschaft, seiner Emotionalität und seiner netten Art war er stets ein wichtiger Teil des Mannschaftsgefüges und ein absoluter Führungsspieler. Er hat über Jahre seine Knochen für diesen Verein hingehalten und hat sich seinen sportlichen Ruhestand definitiv verdient“, fasst Radermacher zusammen.

Nicht nur im Tor sondern auch im Rückraum muss die HSG einen verdienten Spieler verabschieden. Linkshänder Maxi Ghussen zieht es zum TSV Bonn rrh., um den nächsten Schritt in seiner sportlichen Karriere in Angriff zu nehmen. „Es ist schade, dass Maxi uns verlässt, jedoch ist es sportlich verständlich. Ich hoffe, ihn irgendwann wieder bei uns am Sonnenhügel begrüßen zu können. Er ist sportlich aber auch menschlich ein Verlust für uns. Wir wünschen ihm alles Gute beim TSV“, so Radermacher.

Mit Manuel Görtz-Lizarraga steht auch der dritte Abgang sehr wahrscheinlich fest. Studiumsbedingt wird Manuel leider vermutlich nicht mehr für die HSG auflaufen können. „Manuel war ein Glücksfall für unsere Mannschaft. Nicht nur sportlich, wo er regelmäßig als Rechtshänder von Rechtsaußen getroffen hat, sondern er war auch menschlich ein wichtiger Bestandteil im Mannschaftsgefüge“, resümiert Thomas Radermacher.

Auch im Trainerstab gibt es eine Veränderung. Der langjährige Co-Trainer und Teilzeit-Aushilfsspieler Jörn Kozel gibt seinen Job als rechte Hand von Trainer Thomas Radermacher ab und wird demnächst die Partien von der Tribüne aus verfolgen. „Oft wird der Job eines Co-Trainers unterbewertet, da meist nur der eigentlich Trainer im Fokus der Presse und Fans steht. Was Jörn aber an Einsatz und Leidenschaft in die Mannschaft eingebracht hat, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Wenn ich beruflich öfters mal nicht zum Training kommen konnte, wusste ich, dass mit Jörn immer ein sehr kompetenter Trainer auf der Platte stand. Ich als Trainer und auch die Spieler werden seinen Sachverstand vermissen. Ich denke aber, wir haben auch einen sehr guten Nachfolger gefunden“, dankt Radermacher seinem bisherigen Compagnon und freut sich, mit Stefan Richarz seinen bisherigen Spieler und neuen Co-Trainer begrüßen zu können.

Zum Ende einer jeden Saison sollen nicht nur das sportliche Abschneiden im Vordergrund stehen, sondern auch alle die rund um die Mannschaft mitwirken. „Zu allererst geht mein Dank an unsere Physiotherapeutin Sarah, die sich um alle medizinischen Wehwehchen der Spieler in dieser Saison gekümmert hat und die gute Seele dieser Mannschaft ist. Dann natürlich vielen Dank an unseren Torwarttrainer Jürgen Steimel, der immer ein forderndes und erfolgreiches Training für unsere Jungs im Tor organisiert hat und mit ein Grund für die starke Torhüterleistung war. Ein großes Dankeschön geht auch an Dominik Huhn, der uns als Zeitnehmer und Betreuer jahrelang immer zuverlässig unterstützt hat. Nicht zu vergessen natürlich Mike Werdein, der nicht nur die Statistik geführt hat, sondern auch immer für gute Stimmung in der Mannschaft gesorgt hat“, möchte sich Trainer Thomas Radermacher bedanken. „Ein großer Dank geht ebenfalls auch an die Damen vom Verkauf während unserer Heimspiele, die Hausmeister und an die Harzreiniger, die nach uns die Halle sauber machen. Zu guter Letzt möchte ich mich bei unseren Fans bedanken. Es ist nicht selbstverständlich für eine zweite Mannschaft, dass wir jedes Mal vor über 100 Zuschauer spielen durften. Wir hoffen euch auch nächste Saison wieder alle begrüßen zu können. Vielen, vielen Dank an euch alle.“

Weitere Bilder vom letzten Saisonspiel der Verbandsliga-Herren sind online bei Fotograf Thomas “Buddhi” Schmidt abrufbar.

Für die HSG spielten und trafen:

Thaysen, Steimel (Tor)

Würker (4), Frohwein (4), Görtz-Lizarraga (2), Nahry (2), Linden (1), Dziendziol (7), Dahl, Klosterhalfen, Ghussen (3), Hayer, Kurscheid (1), Schulz (2)