Herren I: Eine Mannschaft mit zwei Siegen in drei Wettbewerben

Drei Spiele in fünf Tagen in drei verschiedenen Wettbewerben: das hört sich nach dem Spielplan des THW Kiels an, war aber tatsächlich die Aufgabe des Oberligisten aus dem Siebengebirge im Zeitraum 11.-15. März.

 

Zunächst stand am Freitag, 11. März, gegen den TV Strombach eine absolute Pflichtaufgabe in der Oberliga auf dem Programm. Die Partie hatte oberste Priorität, um die Qualifikation für die Nordrheinliga noch offen zu halten. Alles andere sei Zugabe, so der Trainer. Der TV Strombach, abgeschlagen auf dem 12. Tabellenplatz mit zuletzt acht Niederlagen in Serie, hat schon seit längerem das Ziel Nordrheinliga abgehakt. Dass man die zwei Punkte nicht einfach mal so im Vorbeigehen mitnehmen würde, war man sich aber seitens der HSG absolut bewusst. Dementsprechend ging man hundertprozentig konzentriert in die Partie mit der ungewohnten Anwurfzeit um 20:00 Uhr. Ab der ersten Sekunde gelang es den Oberpleisern, gestützt auf eine hervorragende Abwehrleistung, den Oberbergischen den Schneid abzukaufen. Wenige technische Fehler und eine hohe Abschlussquote rundeten die hervorragende Halbzeit mit einem Stand von 20:10 verdient ab.

Nach dem Seitenwechsel verpasste man es dann im Stile einer Spitzenmannschaft den Vorsprung weiter auszubauen, um das Torverhältnis aufzubessern. die Konsequenz: technische Fehler, schlechter Abschluss, einfache Gegentore. Der 34:24 Erfolg war so in der Höhe verdient, aber am Schluss nicht überzeugend erspielt.

Nicht mal 24 Stunden später stand schon die SG Langenfeld in der Sunshine-Arena. Der Viertelfinal-Gegner im DHB-Amateurpokal ist Tabellenführer im Handballverband Niederrhein und sorgte schon Tage zuvor für Furore im Lager der HSG. „204 cm, 206 cm, 210 cm“ lauteten die Größenangaben des Langenfelder Abwehrblocks. Und so sahen einige HSG-Fans bereits schwarz und fühlten sich an das letztjährige Viertelfinale gegen Borussia Mönchengladbach erinnert. Die Borussia, ebenfalls ein Vertreter vom Niederrhein, hatte den Siebengebirglern mit einer massiven Abwehr deutlich ihre Grenzen aufgezeigt.

Und genauso kam es auch am vergangenen Samstag. 0:5 lautete der Spielstand in der 10. Minute aus Sicht der Gastgeber. Ohne eine Chance prallten die HSG-Angriffswellen am Langenfelder Abwehrbollwerk ab. Die darauffolgende Auszeit und taktische Umstellung zeigten Wirkung. Die Siebengebirgler wechselten von einer 3:2:1 Abwehr auf eine offensive 4:2 Formation, was die Gäste augenscheinlich unter Druck setzte. Entsprechend der körperlichen Voraussetzungen der Mannschaften vom Niederrhein, ist man es dort gewohnt, auf eine 6:0 Abwehr zu treffen. Gefußt auf eine nun solide Abwehr, fasste man nun seitens der HSG neuen Mut und ehe die SGL sich versah, fiel der umjubelte Ausgleich zum 10:10.

Nach dem Seitenwechsel blieb das Spiel auf des Messers Schneide. Keine der beiden Mannschaften vermochte sich auf mehr als drei Tore abzusetzen und beim Stand von 20:20 (49. Minute) war die HSG drauf und dran, der SG Langenfeld die wettbewerbsübergreifend erste Niederlage seit fast vier Monaten zu bescheren. Doch die Langenfelder konnten in der Schlussphase die Kaltschnäuzigkeit und Abgezocktheit zeigen, welche die HSG derzeit vermissen lässt. Mit dem Endstand von 22:26 sind zwar die Träume vom Pokalfinale in Hamburg geplatzt, aber das gute Gefühl der sehr guten Partie bleibt und ist vielleicht der entscheidende Faktor für den Endspurt in der Oberliga-Saison.

Letzter Akt des Mammutprogramms war das Halbfinale im Kreispokal gegen eine Reserve-Mannschaft des TSV Bonn rrh am vergangenen Dienstag. Dabei fand die HSG nie die richtige Einstellung zu Spiel und Gegner. Nach 60 Minuten konnte man sich glücklich schätzen, dass man es mit einem 28:28 in die Verlängerung geschafft hatte. Denn Bonn vergab in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit die Chance zum Sieg. Lediglich in fünf Minuten der Verlängerung zeigten die Grün-Blauen ihr tatsächliches Oberliga-Niveau und lösten mit dem 33:29 das Ticket zum Pokalfinale.

HSG ole!