„Kann man mal machen!“, “Mann, die hat Eier!” – So klangen die erfreuten und losgelösten Gemüter der HSG Damen nach der letzten Partie der Saison 2017/2018. Nach stetiger Führung konnte nur ein Siebenmeter nach Spielabpfiff zum ersten und gleichzeitig letzten 26:25 (14:12) Auswärtserfolg für die Blau-Grünen verhelfen.
Das letzte Saisonspiel der HSG Damen war ein Handballkrimi, der seines Gleichen suchte. Den Klassenerhalt sicher in der Tasche und mit der Vorfreude auf die anstehende Tour, begab man sich am letzten Spieltag auf die zweitlängste Auswärtsfahrt. Aus Nettigkeit wurde das Heimspielrecht getauscht, da in Aachen Hochzeit gefeiert wurde und hier alle dabei sein wollten. An dieser Stelle nochmal: Herzlichen Glückwunsch!
Während des Spiels gegen den ASV SR Aachen gab es jedoch keine Geschenke, weswegen sich die HSG Damen ab der 15. Minute selber beschenken mussten. In den Minuten davor mussten sich die Blau-Grünen erst ins Spiel einfinden. Über 3:3 (7. Minute) und 5:7 (11. Min.) gelang wenig später der Ausgleich zum 8:8, worin auch ein Wechsel des Kräfteverhältnisses einherging. Stetig aufmerksam in der Abwehr und wurflustig im Angriff zogen die Siebengebirglerinnen mit Tor um Tor davon. SR-Topwerferin Mirijam Stein wurde über 60 Minuten aus dem Spiel genommen und konnte nicht viel am Spielgeschehen teilnehmen. In der 25. Minute hieß es 14:10 für die HSG, was somit ein erstes solides Polster auf der Anzeigetafel bedeutete. Dieser Vorsprung konnte bis zum Pausenpfiff nicht gehalten werden. Mit 14:12 ging es dennoch mit einem leichten Vorteil in die Kabine.
Die zweite Halbzeit bot Höhen und Tiefen und vor allem Unsicherheiten auf Seiten der Unparteiischen. Das erste Mal auf HVM Basis pfeifend wurden auf beiden Seiten teilweise Handballtechnische Grundlagen wie „prellen“ oder eine Oberliga-typische Härte in der Abwehr abgepfiffen, härte Aktionen jedoch leichtfertig hingenommen. Resultat hieraus waren einige 2-Min-Strafen sowie eine sich ergebende hitzige Stimmung, welche nicht selten in Richtung der Schiedsrichter zum Ausdruck gebracht wurde. In dieser Phase konnte die HSG etwas mehr die Ruhe bewahren und sicherte sich bis zur 51. Minute einen Sechs-Tore-Vorsprung (24:18). Hier waren es gemeinschaftliche Aktionen über die Kreisläuferinnen, die zum Erfolg führten oder der Rückraum nahm sich ein Herz und erzielte Treffer. Immer noch geprägt bzw. wutentbrannt von der fragwürdigen Pfeiferei konnten die Gastgeberinnen zum Ende hin das Tempo nochmal anziehen und den Vorsprung bis auf ein Tor minimieren. Dies lag zudem daran, dass die HSG in diesen paar Minuten nur wenig das Tor traf und entsprechend das Gleichgewicht nicht in der Bahn hielt. Bis zur letzten Minute ging es hin und her, ehe der ASV kurz vor Spielabpfiff wieder zum Ausgleich traf (25:25). Die HSG spielte den Ball schnell raus und die Katastrophe in Hinblick auf das Regelwerk im Bereich der „letzten 60 Sekunden“ nahm ihren Lauf. Zum einem wurde frontal durch den Anwurfkreis gelaufen und der Anwurf seitens der HSG gestört, womit sich eine Aachener Spielerin eine rote Karte einheimste. Die lautstarken Diskussionen über die Fähigkeiten der Schiedsrichter wurden Sekunden später mit der blauen Karte geahndet. Wer sich jetzt denkt, er kennt eine ähnliche Situation, erinnert sich zurück an das Spiel der DHB Herren gegen Slowenien, wo ein Videobeweis zu einem Siebenmeter nach Abpfiff führte. Ohne Video aber mit zwei top ausgebildeten Schiedsrichtern ergab sich für die HSG Damen genau eine solche Situation. Ähnlich wie damals Tobias Reichmann zeigte HSG Schützin Maike Henrich am 7m Punkt keine Nerven (andere meinten, mit Nerven hätte dies nix mehr zu tun gehabt, da wären ganz dicke Eier im Spiel gewesen) und netzte den Ball zum 26:25 und gleichzeitig ersten Auswärtssieg im letzten Saisonspiel ein.
Es spielten und trafen: Meyer (Tor), Thiel (1), Wallau (6), Bouchuari (3), Henrich (7/3), Wahl (2), Kutlesa (4), Ruiters (1/1), J. Huhn (1), Strunk (1), Bonerath, Behr
Die HSG Damen verabschieden sich in die Pause und bedanken sich herzlichst beim Trainerstab, bei allen Familien, Freunden und Handballbegeisterten, die sie die Saison über unterstützt haben. Nun heißt es erstmal die Wehwehchen auf der wohlverdienten Mannschaftstour mit einem kühlen Bierchen zu lindern 😉
HSG olé