wB1: Ein Ausblick zum Abschluss der Saisonvorbereitung

Eine Woche vor dem Ligastart in die Regionalliga Nordrhein hat sich die Mannschaft der weiblichen B1-Jugend am Samstag, 07.09.2019, bei REWE Wolfgang Bock in Thomasberg mit den neuen Trikots bei der Aktion „Man trifft sich“ vorgestellt. Wir haben die Gelegenheit genutzt und Trainer Axel Breme am Wochenende vor dem Start in die Saison 2019/2020 ein paar Fragen gestellt.


Weibliche B1-Jugend der HSG mit den Trikots der Saison 2019/2020, v.l.: Axel Breme, das Team, Marion Klein, Wolfgang Bock

HSG: Axel, wir sehen schöne neue Trikots, strahlende Gesichter und haben ein wenig den Eindruck, dass es nun Zeit wird, die Vorbereitung mit dem ersten Spiel zu beenden. Wie siehst Du das?

Axel Breme: In jedem Fall freuen wir uns auf das erste Spiel. Gegen Gummersbach auswärts wird das sicherlich eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. In der letzten Saison hat Gummersbach die Nordrheinliga wie kein anderes Team beherrscht und ist verdient Meister in der weiblichen B-Jugend geworden. Aber man wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben und deshalb ist die Vorfreude umso größer.

Anfang Juni war klar, dass ihr in der Regionalliga Nordrhein antreten dürft. Für die schwere Aufgabe braucht man einen breiten und vorbereiteten Kader. Wie seid ihr das angegangen?

Wir haben die Vorbereitung bewusst so gestaltet, dass neben den Trainingseinheiten und allem sportlichen Ehrgeiz, der Spaß und die Freude am Handball immer bei den Mädchen im Vordergrund stand. Wir möchten unsere Spielerinnen langfristig an den Verein und die Region binden und das geht nur, wenn das Miteinander und die Freundschaft immer im Vordergrund stehen. Handball ist mehr als Sport. Handball ist Kameradschaft, Leidenschaft und ganz viel Begeisterung.

Was sagt ein so erfahrenes Trainerteam einer noch jungen Mannschaft vor dieser Herausforderung? Neben der körperlichen Bereitschaft braucht es doch vielleicht auch eine mentale Vorbereitung?

Wir haben die Mannschaft ganz bewusst in die Entscheidung eingebunden, ob sie Oberliga oder Nordrheinliga spielen wollen nachdem der Aufstieg feststand. Gemeinsam mit der Sportlichen Leitung des Vereins war es uns wichtig, die Spielerinnen in diesen Prozess einzubeziehen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass wir als Außenseiter in die neue Saison gehen und diese Rolle der Mannschaft viel abverlangen wird. Insbesondere, und das wird oftmals in der Euphorie des Aufstiegs vergessen, was das Miteinander in schwierigen Situationen angeht. Aber wir sind alle der festen Überzeugung, dass ohne Blick auf Punkte und Ergebnisse dieses Erfahrungslernen alle Spielerinnen sportlich wie menschlich weiterentwickelt.

Was habt ihr Euch für sportliche Ziele in diesem Jahr gesteckt? Wie wollt ihr diese erreichen?

Oberstes Ziel ist der langfristige Blick der Jugendarbeit bei der HSG. Wir denken in dieser Altersgruppe nicht an Tabellenstände. Insofern ist die Teilnahme an der Nordrheinliga in erster Linie eine Lernreise, in der wir jede Spielerin mit ihren handballerischen Fähigkeiten Spiel für Spiel besser machen wollen. Dazu kommt – und das ist in dieser Altersgruppe ganz wichtig – das Erlernen einer Gesamtsicht auf das Spiel. Die Spielerinnen sollen lernen, sich aus ihren individuellen Talenten heraus eine Gesamtstrategie in Spielsituationen als Kollektiv zu erarbeiten.

Wenn man die teilnehmenden Vereinsnamen der Nordrheinliga 2019/2020 sieht, dann finden sich dort fünf bereits gesetzte Mannschaften, fünf weitere mussten sich qualifizieren. Aus dem Handballverband Mittelrhein treten neben den gesetzten Teams aus Leverkusen, Aachen und Gummersbach noch die Mannschaft aus Königsdorf und der HSG Siebengebirge an. Wie siehst Du diese Situation und den Modus?

Der Qualifikationsmodus ist sicherlich hinsichtlich der Einschätzung der Leistungsfähigkeit der teilnehmenden Teams für alle Mannschaften nicht hilfreich gewesen. Ich bin im Jugendbereich gegen die direkte Setzung von bestimmten Teams. Zumal dadurch in den Qualifikationsrunden keine Einschätzung erfolgen kann, welches Leistungsniveau einen in der Saison tatsächlich erwartet. Du kannst im Jugendbereich in der einen Saison alles abräumen und in der Folgesaison Letzter werden. Deshalb ist für uns eine Einschätzung derzeit, bis auf wenige Ausnahmen, gar nicht möglich.

Am Ende der letzten Spielzeit als Trainer der weiblichen C1-Jugend der HSG hast Du gesagt: „Das Ziel muss es sein, die Entwicklung jeder einzelnen Spielerin systematisch voranzutreiben. Die Liga ist dabei gar nicht so entscheidend. Viel wichtiger ist es, langfristig das Leistungspotential für eine starke HSG Siebengebirge im Frauenhandball im Auge zu haben.“
Seht ihr euch gedrängt, diese mittelfristigen Ziele aufzugeben? Werdet ihr an der Tabelle gemessen?

Wie schon gesagt, wir bei der HSG denken langfristig. Dazu gehört eine 360-Grad-Ausbildung in unserer Sportart im Jugendalter. Und gerade das Spielen gegen überlegene Teams ist da das Salz in der Suppe. Nur wenn unsere Spielerinnen lernen, dass es immer Luft nach oben gibt, werden sie und auch wir Trainer erkennen, woran jede Einzelne, Mannschaft und das Trainerteam arbeiten müssen.

Es war zu beobachten, dass ihr in der Vergangenheit bereits als Betreuerteam immer wieder Aktionen durchgeführt habt, um den “Spirit” der Mannschaft zu befeuern. Werdet ihr das in der Saison 2019/2020 weiterhin so machen wollen und können?

In jedem Fall. Die Mädchen sollen zusätzlich möglichst viel außerhalb der Halle gemeinsam machen. Ich glaube auch, mit dem Blick auf andere Vereine, dass die HSG Siebengebirge einer der Vereine im Handballsport ist, bei dem extrem viel Spannendes passiert. Das spüren die Jugendlichen. Ich erlebe bei jeder Trainingseinheit und bei jedem Spiel eine starke Bindung der jungen Spielerinnen an den Verein. Jede ist total stolz, für die HSG zu spielen. Und das erreichst Du nicht nur mit gutem Training. Das erreichst Du mit einem Gesamtpaket an Erlebnissen, welches wir den Jugendlichen über das ganze Jahr bieten.

Dankeschön Axel, viel Erfolg und kommt gesund durch die Spielzeit. Wir sehen uns am Sonnenhügel!

HSG olé

Dieter Klein